1. Beispiel
In der nachfolgenden Tabelle werden nun zunächst die Anhaltewege zweier Fahrzeuge bei Tempo 30 und Tempo 50 verglichen. Die angenommenen Werte simulieren eine typische Situation in einer Wohngegend. In diesem Beispiel tauchen plötzlich in 20 Metern Entfernung zunächst ein Fußball und eineinhalb Sekunden später ein Kind auf.
Auto 1 | Auto 2 | |
Geschwindigkeit (km/h) | 30 | 50 |
Reaktionszeit (sek) | 1 | 1 |
Bremsverzögerung (m/sek2) | 6,5 | 6,5 |
Reaktionsweg (m) | 8,3 | 13,9 |
Bremsweg (m) | 5,3 | 14,8 |
Anhalteweg (m) | 13,7 | 28,7 |
Anhaltezeit (sek) | 2,3 | 3,1 |
Entfernung Hindernis (m) | 20 | 20 |
Aufprallgeschwindigkeit (km/h) | 0 | 38,3 |
Dauer bis Aufprall (sek) | 0 | 1,5 |
berechnet mit http:2cu.at/anhalteweg/ |
Interessant ist der zurückgelegte Weg in der einen Sekunde Reaktionszeit. Während Auto 1 mit nur 30 km/h genau 8,3 Meter zurücklegt, fährt Auto 2 exakt 13,9 Meter. Beim Bremsweg verdreifacht sich nahezu die Strecke von Auto 2 gegenüber Auto 1.
Erkennt der Fahrer von Auto 1 den Ball und bremst eine Sekunde später, bleibt er vor dem erschreckten Kind stehen. Der Fahrer von Auto 2 wird das Kind anfahren und mit 38,3 km/h erfassen.
2. Beispiel
In dieser Situation simulieren wir die Kreuzung auf einer Landstraße. Der vorfahrtberechtigte Fahrer hat ein Tempolimit von 80 km/h, wie es bei Kreuzungen auf Landstraßen üblich ist, aber gerne missachtet wird. In 70 Metern Entfernung fährt plötzlich jemand auf die Landstraße ein. Die Tabelle zeigt die Anhaltewege für zwei Fahrzeuge. Auto 1 beachtet das Tempolimit, Auto 2 fährt mit 100 km/h:
Auto 1 | Auto 2 | |
Geschwindigkeit (km/h) | 80 | 100 |
Reaktionszeit (sek) | 1 | 1 |
Bremsverzögerung (m/sek2) | 6,5 | 6,5 |
Reaktionsweg (m) | 22,2 | 27,8 |
Bremsweg (m) | 38,0 | 59,4 |
Anhalteweg (m) | 60,2 | 87,1 |
Anhaltezeit (sek) | 4,4 | 5,3 |
Entfernung Hindernis (m) | 70 | 70 |
Aufprallgeschwindigkeit (km/h) | 0 | 53,7 |
Dauer bis Aufprall (sek) | 0 | 3 |
berechnet mit http:2cu.at/anhalteweg/ |
Dieses Beispiel zeigt, dass die Tempolimits an Landstraßenkreuzungen völlig berechtigt sind und beachtet werden müssen. Nur wenn unterstellt wird, dass der auf die Landstraße einfahrende Autofahrer kräftig Gas gibt und ein starkes Auto fährt, kann in diesem Beispiel noch einmal alles gut gehen. Variieren wir unser Beispiel und gehen davon aus, dass in einer unübersichtlichen aber ausreichend lang gestreckten Kurve ein Tempolimit von 80 km/h besteht. Am Kurvenausgang ist in 70 Metern Entfernung ein Parkplatz, aus dem gerade ein Lkw herausfährt. Auch hier steht Auto 1 nach 60,2 Metern, während Auto 2 mit rund 50 km/h nach drei Sekunden aufprallt.
3. Beispiel
Im letzten Beispiel wird eine typische Situation auf einer Autobahn simuliert. Auto 1 fahrt mit der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h und Auto 2 mit 200 km/h. Plötzlich kommen beide nach einer Kurve an ein Stauende in 150 Metern Entfernung.
Auto 1 | Auto 2 | |
Geschwindigkeit (km/h) | 130 | 200 |
Reaktionszeit (sek) | 1 | 1 |
Bremsverzögerung (m/sek2) | 6,5 | 6,5 |
Reaktionsweg (m) | 36,1 | 55,6 |
Bremsweg (m) | 100,3 | 237,4 |
Anhalteweg (m) | 136,4 | 293,0 |
Anhaltezeit (sek) | 6,6 | 9,5 |
Entfernung Hindernis (m) | 150 | 150 |
Aufprallgeschwindigkeit (km/h) | 0 | 155,2 |
Dauer bis Aufprall (sek) | 0 | 2,9 |
berechnet mit http:2cu.at/anhalteweg/ |
Während der Fahrer in Auto 1 mit einem Schrecken in den Gliedern sich am Stauende anstellt, rast Auto 2 mit über 150 km/k in die letzten Fahrzeuge. Alleine in der Reaktionszeit legt Auto 2 eine Strecke von 55,6 Meter zurück. Der Anhalteweg hat sich mehr als verdoppelt.